Rainer Bruno Zimmer

 

… den sollt ihr hören

Fragen an Christen und andere

 

 

Also hört!

 

Ich sage:

Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden.

Also frage ich Euch:

Milliarden seid Ihr. Seht Ihr, dass Ihr die Vielen seid und nicht die Wenigen?

 

Ich sage:

Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als der Schriftgelehrten und Pharisäer,
so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließet vor den Menschen! Ihr kommt nicht hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen.

Lasset sie fahren! Sie sind blinde Blindenleiter.
Wenn aber ein Blinder den andern leitet, so fallen sie beide in die Grube.

Also frage ich Euch:

Sind die heutigen Theologen und Verkünder etwa keine, sogar sehr bemühten Schriftgelehrten? Arbeiten sie nicht alle daran, Wahrheiten aus der Schrift heraus zu holen und zu verkünden?
Haben sie bei allem ihrem Wissen auch eine Verbindung zu Gott?

 

Ich sage

in meinen Reden und Gleichnissen, wie es mit Gott und dem Himmelreich ist, was der Sinn unseres Daseins ist, wie Seligkeit in diesem Leben zu erreichen ist, was es mit Schuld und Vergebung, Versuchung und Erlösung auf sich hat.

Also frage ich Euch:

Meint Ihr, es gebe Wichtigeres als meine Lehre? Warum heißt es in Eurem Bekenntnis: "… geboren aus der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben …"? – Zwischen Geburt und Foltertod nichts Nennenswertes?

 

Ich sage:

Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden …  Sammelt euch aber Schätze im Himmel …

Niemand kann zwei Herren dienen: ... Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Also frage ich Euch:

Seht Ihr, dass Mammon nur ein Beispiel ist, oder geht bei Euch Geld als Gegenteil von Gott durch? Stehen nicht alle innerweltlichen Schätze "auf Erden" den außerweltlichen Schätzen "im Himmel" gegenüber? Ist es nicht ohnehin offensichtlich, dass man sich nicht gleichzeitig auf den außerweltlichen Gott und auf die Weltinhalte fokussieren kann? Sind geistiger und geistlicher Reichtum, z.B. Können, Wissen, Glaubenslehren, religiöse Systeme nicht  Inhalte der Welt? Warum sollten sie von dieser Unverträglichkeit ausgenommen sein? Wie sollte man mit diesen "Schätzen auf Erden" zu Gott finden können?

 

Ich sage:

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.

Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, dass du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.

Es sei denn, dass ihr umkehret und werdet wie die Kinder,
so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Also frage ich Euch:

Seid Ihr selig? Kennt ihr Seligkeit überhaupt aus eigenem Erleben? Wer und wie viele von Euch sind einmal in Richtung Himmelreich und Seligkeit umgekehrt?
Ihr geht meistens völlig in der Welt auf. Könnt Ihr Euch nicht wenigstens ab und zu davon ablösen und Euer Dasein in den Blick nehmen?
Und dann auch Gott sehen? Ihn anderen zeigen?

Ihr sorgt Euch um Mitgliederzahlen.
Wie viele Menschen habt Ihr ins Himmelreich geführt?
Wo ist Eure Erfolgsstatistik?

 

Ich sage:

Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben, und eure Perlen nicht vor die Säue werfen, auf dass sie dieselben nicht zertreten mit ihren Füßen und sich wenden und euch zerreißen.

Also frage ich Euch:

Versteht Ihr das nicht als einen Rat an die, die schon durch die enge Pforte hindurch sind? Wen seht ihr als die Hunde und die Säue?

 

Ich sage:

Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet.

Also frage ich Euch:

Warum betet Ihr trotzdem das Vaterunser als Bitten und nicht als Gottgegebenheiten? Seid Ihr hinter die Psalmen zurückgefallen?

Warum bittet Ihr, dass Gottes Wille geschehe, da er doch geschieht? Warum bittet Ihr, dass sein Reich komme, wenn es doch da ist? Könnt Ihr es nicht sehen? Warum bittet Ihr um das tägliche Brot, da Ihr doch von jedem Wort lebt, das durch den Mund Gottes geht, d.h. da doch Gott Euch Eurer Leben lang durchgehend alles schafft und begegnen lässt, was Euer Leben ausmacht – den ganzen Daseinsfilm? Warum bittet Ihr, dass Gott Euch Eure Schuld vergibt, da Euch doch schon je vergeben ist? Könnt Ihr Euch selbst nicht vergeben, weil Ihr anderen nicht vergeben könnt? Warum bittet Ihr Gott darum, Euch nicht in Versuchung zu führen, da doch die Welt es ist, die Euch "versucht" und fordert, während allein der Blick auf Gott Euch davon erlöst?

Und wie heilig ist Euch eigentlich der Name Gottes? Ist Gott denn nun außerhalb unserer Welt, nicht begrifflich fassbar, absolut? Wieso stellt Ihr dann dauernd Behauptungen über Ihn auf und meint, damit auch noch irgendetwas begründen zu können? Wieso hängt Ihr Ihm dauernd innerweltliche Attribute und Beziehungen zu Innerweltlichem an, und versucht Ihn damit zu relativieren? Wisst Ihr nicht, dass das alles nichtig ist? Was glaubt Ihr, warum ich über Gott und das Himmelreich in Gleichnissen rede? Versteht Ihr das Zweite Gebot nicht?

 

Ich sage:

Weh euch Schriftgelehrten! denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen.
Ihr kommt nicht hinein und wehret denen, die hinein wollen.

Also frage ich Euch:

Die Kleriker und Theologen betreiben Exegese, d.h. Auslegung. In welchem Fachgebiet gibt es das sonst, dass ein Fachmann einen fachlichen Text nicht einfach liest und versteht? In welchem Fachgebiet gibt es das sonst, dass man 2000 Jahre strittig an einer alten Schrift heruminterpretiert, statt einen aktuellen weltweiten Wissensstand, in diesem Falle vom Dasein, zu haben und fortzuentwickeln?

Wo ist der Schlüssel?

Ist nicht mein Wort über das Bedürfen und Bitten der Schlüssel zum Vaterunser – nicht einmal unter der Fußmatte versteckt sondern offen vor der Pforte liegend?
 Will es überhaupt jemand durch die enge Pforte schaffen?

 

Ich sage:

Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.

Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht;
denn sie verstehen es nicht.

Selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören.

Also frage ich Euch:

Wie seht Ihr das? Das Himmelreich war weiter weg und ist nun nahe gekommen, zwar noch nicht ganz da, es wird aber schon irgendwann endgültig kommen?
Nah ist nah. Seid Ihr schon darin? Oder geht Ihr daran vorbei, ohne es zu sehen?

 

Ich sage im Gleichnis:

Er [der Vater] aber sprach zu ihm [dem älteren Sohn]:
Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein.

Also frage ich Euch:

Ist das nicht nah genug? Was ist denn für jeden von Euch das, was von Gott "dein" ist? Kann man das nicht sehen? Kann man das ignorieren? Ausschlagen?

 

Ich sage:

meinen Jüngern, dass sie niemand sagen sollen, dass ich der Christus wäre.

Also frage ich Euch:

Seht ihr das nicht so, dass das Volk entsetzt ist von meinen Reden, die ihnen den schmalen Weg durch die enge Pforte weisen und sie vor Gott führen sollen, und dass es stattdessen den Gesalbten Gottes will? Seid ihr nicht auch so? Und dass die "Weisen und Klugen" daraufhin dem Volk Christus geben?
Wer ist heute noch Jünger, der mein Verbot einsieht und befolgt?

 

Ich sage im Gleichnis:

Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.

Also frage ich Euch:

Welchen Sinn hat es, dass Ihr mich als von den Toten auferstanden positioniert?
Weil es Euch in erster Linie gar nicht um meine Lehre geht?

 


Ich sage:

Was heißet ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?

Also frage ich Euch:

Bekennt Ihr nicht auch "Jesus Christus, unsern Herrn". Habt ihr mich nicht verstanden, dass wir alle, ja alle, wie gut geförderte Kinder Gottes leben können und Gott wie unseren guten, uns fördernden Vater ansehen? Will es Euch nicht in den Kopf, dass alle Menschen Gottes Söhne und Töchter sind, darunter auch ich.

Haltet ihr es für ehrlich und ethisch, jedem einzelnen Menschen diese Göttlichkeit wieder abzusprechen und sie wie unerreichbar auf eine einzige Figur zu projizieren? Fürchtet Ihr Euch immer noch, gottesebenbildlich und vor Gott zu sein,
obwohl einem Menschen doch nichts Besseres passieren kann?

Seht ihr nicht, dass Christus ein Bild für das Dasein eines jeden Menschen ist: von Gott in die Welt gesetzt, um Leben zu mehren, mit einem göttlichen, d.h. zeitlosen Selbst, das vom Tod nicht betroffen ist? Und ist dieses Bild als Schlüssel zur engen Pforte nicht unendlich wertvoller als eine Herren-Figur für den breiten Weg?

 

Ich sage:

Wer Ohren hat, zu hören, der höre!

Also frage ich Euch:

Habe ich gesagt: Hört jemand anders? Habe ich gesagt: Gehorcht mir?
Habe ich gesagt: Schaut auf mein Leben, meine Taten, meinen Körper?
Habe ich gesagt: Dichtet mir etwas an?
Wie wollt ihr mir nachfolgen, wenn ihr mich nicht hört?

 

Ich sage Euch:

Ich sehe das Göttliche in Eurem Wesen. Vergeben ist Euch sowieso.

Aber mich noch einmal für Euch hinrichten lassen würde ich nicht.

 

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